OLGA

Online "Pre-Sessions" zur Vorbereitung der Fokusgruppen in Präsenz

Nachdem sich die Corona-Situation in Dresden und Region im November 2021 verschärft hatte, haben wir die OLGA-Fokusgruppen in Präsenz in das Frühjahr 2022 verschoben. Trotzdem nutzten wir die bereits kommunizierten Termine Ende November und Anfang Dezember 2021 für so genannte "Online Pe-Sessions", um so die beteiligten regionalen Akteure erstmalig untereinander bekannt zu machen und erste Stimmungs- und Meinungsbilder hinsichtlich der vier Fokusgruppen-Themen vorzuskizzieren und in die Präsenzveranstaltungen einfließen zu lassen. Anbei ein kurzer Abriss zu den Ergebnissen:

22.11.2021: Online-Austausch "Förderung der Biodiversität durch den Anbau von Agrarholz – unrealistisch oder umsetzbar?"

Das Wissen um die Anlage und Bewirtschaftung von Agrarholzstrukturen generell muss in der Region Dresden noch stärker kommuniziert werden. Landwirte wissen oft gar nicht, wie sie das am besten anfangen. Die transparente Vermittlung der Gesamtkosten sowie die ökologischen Vorteile einer Agrarholznutzung für Boden und Biodiversität ist hier eine wichtige Aufgabe. Den Flächenbesitzern und -nutzern muss am Ende klar sein, dass es sich lohnt, Biodiversität fördernde und multifunktionale Agrarholzsysteme anzubauen, da Agrarholz vielseitige Wertschöpfungsoptionen bereitstellen kann: von Holzhackschnitzeln über die Früchte der Bäume bis hin zum Ausgangsmaterial für Pflanzenkohle. Diese Landnutzungsform kann darüber hinaus bestimmte Ökosystemleistungen fördern, ist aber in Bezug auf das jeweilige landwirtschaftliche System unterschiedlich auszugestalten. Die Förderrahmenbedingungen für die Realisierung von Agrarholz- und Agroforstsystemen müssen in Sachsen noch geschaffen werden. Wie diese konkret aussehen können, darum geht es auch bei der Präsenzveranstaltung am 25.04.2022.

25.11.2021: Online-Austausch "Nachhaltige Landnutzung an Fließgewässern durch Agrarholzstrukturen" 

Analog zur Fokusgruppe Biodiversität wurde auch hier gefordert, die Vorteile von Agrarholzstrukturen am Gewässer stärker zu vermitteln. Zusammen mit den Unteren Wasserbehörden sollten die rechtlichen Hürden aber auch Möglichkeiten zur Integration von Agrarholz in Gewässerunterhaltungsmaßnahmen diskutiert werden. Landwirte, die aktuell noch Bedenken haben, ihre Flächen mit Holz zu bestocken, sollten unbedingt an der Fokusgruppe teilnehmen. Wichtig ist es, bei der Präsenzveranstaltung am 28.04.2022 gemeinsam ein konkretes Anlagedesign zu skizzieren, sowohl für den Standort Agrarfläche als auch Gewässerrand.

30.11.2021: Online-Austausch "Regional erzeugte Hülsenfrüchte für die lokale Ernährungsbranche" 

Ziel ist es, gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Leguminosen Sachsen mehr Hülsenfrüchte, wie z. B. Lupinen, Erbsen, Bohnen, für die menschliche Ernährung in der Region Dresden anzubauen und zu verarbeiten. Ob in Backwaren, in Aufstrichen oder einfach als Minisnack oder Mittagsgericht: Hülsenfrüchte sind durch ihre gute Klimabilanz, ihre Glutenfreiheit und als vegane proteinreiche Alternative beliebter denn je. Wichtig ist es auch hier, die Bauern zu überzeugen, dass der Anbau sich lohnt und die Infrastruktur zur Verarbeitung regional vorhanden ist. Stabile Wertschöpfungsketten etablieren und neue Produkte mit Hülsenfrüchten entwickeln sind hier die akuellen Herausforderungen. Vor allem junge Leute machen sich mehr Gedanken über eine gesunde, energiereiche Ernährung - da sind Produkte mit Hülsenfrüchten stark im Kommen. Bei der Präsenzveranstaltung am 03.05.2022 werden die wichtigen Akteure entlang der Wertschöpfungskette vertreten sein, um gemeinsam neue Anbauformen und Wertschöpfungsoptionen mit Hülsenfrüchten in Dresden und Region zu diskutieren. 

02.12.2021: Online-Austausch "Gemüsepool 3.0 –Flächensicherung für Ernährungszwecke durch regionale Kooperation?"  

Wie können wir mehr Fläche für regionale Ernährung sichern? Die Regionalplanung kann nicht vorgeben, was der Landwirt genau anbauen soll und ob er es ökologisch bewirtschaftet oder nicht. Es gibt aber viele Junglandwirte, die auf der Suche nach Land sind, um Ökolandbau zu betreiben. Wie kommen die an erschwinglichen Grund und Boden? Das Gerangel um die Flächen ist groß. Die meisten werden von großen Agrargenossenschaften bewirtschaftet. Eine Möglichkeit wäre, dass große Unterehmen Land an Junglandwirt:innen und somit eine Bewirtschaftung Seite an Seite - ökologisch und konventionell - realisiert werden kann. Mit dieser Strategie werde auch die Anbau- und Sortenvielfalt gefördert. Bei der Präsenzveranstaltung am 05.05.2022 sollen die Teilnehmer:innen gemeinsam überlegen, wie sie einen in unmittelbarer Nähe des Veranstaltungsortes liegenden 10 Hektar Acker bewirtschaften würden.

Die Themenvielfalt der OLGA Fokusgruppen spiegelt nur einige der zahlreichen Nutzungsansprüche an das Land wieder. Gemeinsam mit Fachakteuren und Einwohner:innen wollen wir bei den vier Veranstaltungen im Frühling 2022 herausfinden, welche Bewirtschaftungsmethoden und Wertschöpfungsoptionen der Region Dresden gut tun. | Fotos von links nach rechts: Biomasse Schraden e. V., Anke Hahn, Mayer, Solawi Bamberg.