Optimierung der Landnutzung an Gewässern und auf Agrarflächen sowie Förderung regionaler Wertschöpfung in der Land- und Ernährungswirtschaft in der Region Dresden
News
Bundesweite Kampagne "Agroforst JETZT!" gestartet
Breites Bündnis stellt Positionspapier für mehr Agroforstwirtschaft in Deutschland vor
Ein breites Bündnis von Agrarexpert:innen und Berater:innen hat das Positionspapier „Agroforst Jetzt!“ vorgestellt. Agroforstsysteme (kurz: Agroforst) sind eine multifunktionale Landnutzungsform, bei der Gehölze in Kombination mit landwirtschaftlichen Kulturen und/oder mit der Haltung von Nutztieren angebaut werden.
Das Papier unterstreicht die Dringlichkeit zur Etablierung von Agroforstsystemen in Deutschland und zeigt das riesige Potenzial dieser Landnutzungsform für Klimaanpassung, Förderung der Biodiversität und für die (Wieder-)Belebung landwirtschaftlicher Struktur(vielfalt) auf. Die Kurzanalyse liefert praxisorientierte Hinweise für Regierungen und Verwaltungsorgane zur Stärkung von Agroforst und skizziert 9 gute Gründe für eine skalierbare und praxisnahe Agroforstförderung in Deutschland.
2024 soll ein Jahr der Agroforstwirtschaft werden und einen Startimpuls für mehr Agroforst auf unseren Feldern in den nächsten Jahren setzen. Seid mit dabei und signalisiert Eure Unterstützung auf der Kampagnen-Website.
Resilienz durch regionale Kooperation? Wertschöpfung aus Agroforstsystemen mit schnellwachsenden Baumarten
Praxis-Workshop mit Kommunen, Landwirten und Energieversorgern
Welche Rolle kann die Agroforstwirtschaft zukünftig für die regionale und dezentrale Versorgung mit nachwachsenden Ressourcen einnehmen? Welche Möglichkeiten der Weiterverarbeitung und Verwertung gibt es? Wo gibt es bereits Akteure in Brandenburg und Sachsen, die sich an der Wertschöpfungskette beteiligen?
Um die Vielfalt an Kooperationsbeziehungen zwischen Erzeugern und Abnehmern von Agrarholz zur Etablierung von regionalen Stoff- und Wertschöpfungskreisläufen zu diskutieren, trafen sich am Nikolaustag 2023 auf dem Landwirtschaftsbetrieb Domin 29 agroforstinteressierte Landwirte, kommunale Vertreter, Unternehmer und Industriepartner mit praxisorientierten Forschern aus den Projekten AgroWertRegio, WERTvoll, OLGA sowie dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft – DeFAF und des Sächsischen Landesamtes für Landwirtschaft und Geologie.
Der aktuelle Strategieplan der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) geht davon aus, dass im Jahr 2026 die Agroforst-Gehölzfläche auf deutschen Äckern etwa 200.000 ha beträgt. Im Dezember 2023 sind es bisher rund 56 ha. Es ist also noch viel zu tun: Wie bekommen wir in Zukunft mehr Agroforst in die Fläche? Dafür braucht es mutige als auch überzeugte Landbauer aber - um bei der Wertschöpfungskette Holz zu bleiben - auch Kommunen und Energieversorger, die den Landwirten das Holz abnehmen und in Form von Hackschnitzeln in ihr Nah- oder Fernwärmenetz einspeisen.
Nach einführenden Vorträgen zu den Vorteilen der Agroforstwirtschaft allgemein und zu den förderrechtlichen Rahmenbedingungen bei der Anlage und Pflege von Agroforstsystemen in Brandenburg und Sachsen berichteten Landwirt Thomas Domin und Tobias Peschel vom Pflanzunternehmen Lignovis GmbH aus ihrer Praxis: Dabei
sind verschiedenen Kultur-/Anlageformaten und verbundene Diversifizierung der Wertschöpfung keine Grenzen gesetzt. Sie orientieren sich an den Umweltbedingungen am Standort und den wirtschaftlichen Interessen des Hofes: ob in Streifen mit der hofeigenen Fruchtfolge verknüpft, flächig, als Hühnerwald oder in Koexistenz mit Werthölzern und/oder Strauchkulturen - die zur Holznutzung angepflanzten schnellwachsenden Baumarten, wie Pappel oder Weide, sind sehr genügsam. Sind sie erst einmal gepflanzt, können sie auf den potenziell zur Verfügung stehenden Flächen in Deutschland eine Menge CO2 binden und in neue Kreisläufe führen. Jetzt sind Kreativität, wirtschaftliche Diversifizierung und auch ein bisschen Optimismus und Mut gefragt!
Im Rahmen von zwei Fachsessions wurde über die Rahmenbedingungen der Etablierung einer regionalen Wertschöpfungskette Holz aus Agroforst und mögliche Kooperationsmöglichkeiten bei der Etablierung der
Systeme, Pflege und Holzabnahme gesprochen. Die Landwirte wünschen sich Sicherheit in Form von langfristigen Pachtverträgen mit Holzabnahmegarantien von bis zu 15 Jahren. Solche langfristigen Kooperationsverträge mit landwirtschaftlichen Betrieben schließt z. B. die Energy Crops GmbH, eine Tochtergesellschaft der Vattenfall AG, für die Wärmeversorgung Berlins ab. Der Landwirt pachtet die Fläche und bereitet den Boden vor, während Energy Crops Kosten und Risiko für Anlage, Pflege, Ernte und Abtransport übernimmt. Neben diesen Angeboten der Industrie kann auch eine Kommune, ein lokales Energieunternehmen oder eine Genossenschaft mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten. Thomas Pöge, Bürgermeister von Thallwitz/Wurzener Land, war online zugeschaltet und erklärte, wie Mehrnutzungskonzepte die Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Kommune und Landwirt sein können.
Für die Zukunft ist es wichtig, Klarheit darüber zu schaffen, dass die Etablierung und Nutzung von Agroforstsystemen über die GAP rechtlich geregelt ist und nichts befürchtet werden muss, wenn man sich denn traut. Agroforstsysteme sollten - auch über die energetische oder stoffliche Nutzung des Holzes hinaus - als zahlreiche Vorteile bringende Landnutzungssysteme mit relativ langer Lebensdauer verstanden und kommuniziert werden. Neben den Ertragsvorteilen spielen hier Leistungen zur Förderung der biologischen Vielfalt, des Bodenaufbaus und zur Anpassung an den Klimawandel eine große Rolle. Mit Blick auf die Wertschöpfungskette Holz aus Agroforst mit schnellwachsenden Baumarten sollten Kommunen mit ihren Landwirten stärker das Gespräch suchen. Hier schlummern große Potenziale hinsichtlich einer unabhängigeren kommunalen und dazu noch CO2-neutralen Wärmeversorgung mit Holz vom Acker.
Regionale Linsen-Falafel rocken die ISSTGUT! 2023 in Leipzig
OLGA initiiert Verkostung und Austausch am Stand der AgiL Sachsen
Diese Woche hatten wir die Gelegenheit, ein einzig von Ali Habiballah von Zaituna Dresden kreiertes regionales Produkt als Prototyp auf der ISSGUT!, Fachmesse für Gastgewerbe und Ernährungshandwerk, in Leipzig vorzustellen.
Die Falafelbällchen aus regional angebauten Linsen von Landwirt Eckard Voigt aus Leisnig in der Nähe von Leipzig kamen sogar bei den fleischorientierten Besucher:innen gut an. Gedippt in selbstgemachten Hummus und der mild-scharfen Shattah-Sauce von Ali staunten die Besucher:innen nicht schlecht ob des unvergleichlichen mediterran-würzigen Geschmacks.
Wir freuen uns, mit dem Projekt OLGA eine kurze regionale Wertschöpfungskette für Linsen-Falafel initiiert zu haben. Geplant ist ab nächstem Jahr zunächst die Vermarktung über den Dresdner Biofachhandel. Dafür fungieren wir als Mittler zwischen Landwirt:innen, die in der Region Linsen anbauen wollen und Gastronomie- oder anderen verarbeitenden Betrieben, die Linsen oder generell Hülsenfrüchte in ihr Portfolio integrieren wollen.
Das Projekt OLGA beforscht nachhaltige Landnutzungsansätze und entwickelt diese unter Berücksichtigung von regionalen Wertschöpfungsaspekten in der Region Dresden und Sachsen weiter. Im Fokus steht die optimale Holznutzung aus Agrarholzsystemen an Fließgewässern. In Koexistenz mit dem natürlichen und gewässerbegleitenden Baumbestand bieten agrarisch genutzte Gehölzstreifen dem Gewässer wertvolle Ökosystemleistungen, wie zum Beispiel Klimaabmilderung, Gewässer- und Erosionsschutz sowie Förderung der biologischen Vielfalt. Zusätzliche Wertschöpfungspotenziale für regionale Produkte, wie zum Beispiel Hackschnitzel zur Wärmeerzeugung oder Hülsenfrüchte zur menschlichen Ernährung, werden analysiert und in Kooperation mit regionalen Partnern genutzt.
Die Bürger:innen in der Region nehmen durch Fokusgruppen, Reallabore und andere Methoden der Bürger:innenforschung (engl. Citizen Science) aktiv am Projekt teil und erforschen, welchen Mehrwert eine nachhaltige Landnutzung sowie regionale Ernährung für die eigene Umwelt und Lebensqualität haben können. Die Partner in OLGA fördern stadtregionale Partnerschaften und Wertschöpfungsketten, insbesondere im Bereich Holznutzung aus Agroforst und Hülsenfrüchte für die Humanernährung, und entwickelt für bereits etablierte Unternehmen und Produkte gemeinwohlorientierte und regionale Finanzierungsmodelle.
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