Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Newsletter-Ausgabe erzählen wir Geschichten über Agroforstsysteme an Fließgewässern und deren ökologische und ökonomische Vorteile für Regionen. Wir stellen die Ergebnisse der Vegetationskartierungen an zwei Standorten von Agrarholzstrukturen vor und berichten über den Besuch beim Landwirtschafts-Unternehmen NamNam Natura, die sich voll und ganz der Permakultur verschrieben haben. Wir geben Raum für die Anliegen thematisch verwandter Projekte und Initiativen: von der Beforschung des gesellschaftlichen Impacts gemeinschaftlich getragener Landwirtschaften bis hin zu einem Gesuch nach einem Landwirt, der bereit ist, auf seinen Flächen in Fließgewässernähe einen Agroforststreifen zu etablieren!
Eine anregende Lektüre und eine schöne Weihnachtszeit wünscht
das OLGA Projektteam
Multifunktionale Umweltleistungen und regionale Wertschöpfungsoptionen durch veränderte Landnutzung
In OLGA werden die Funktionen von Agrarholzstrukturen an Fließgewässern hinsichtlich der Verbesserung des Mikroklimas, der Förderung der Biodiversität und einer optimalen Holzbiomasseentwicklung untersucht. Der Wertschöpfungsaspekt liegt bei dieser agroforstlichen Landnutzungsform auf der Produktion von Energieholz aus Pappeln, Weiden oder Erlen. Das Holz kann zum Beispiel für die private und öffentliche Wärmeversorgung auf Hackschnitzelbasis verwendet werden. In Sachsen wird im Vergleich zu anderen Bundesländern wenig Agrarholz angebaut. Die Kommunikation der Vorteile und ökonomischen Effekte dieser Landnutzungsform gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise und dem Bundesziel Klimaneutralität 2045 ist daher wichtiger denn je. Im folgenden Artikel werden die Umweltleistungen und der wirtschaftliche Nutzen des Agrarholzanbaus an Fließgewässern in Sachsen aufgezeigt.
Auf das Licht kommt es an!
Im Projekt OLGA wurden in den Jahren 2021 und 2022 umfassende Vegetationsaufnahmen in und in der nächsten Umgebung von zwei Agrarholzstrukturen durchgeführt. Im zweiten Teil der Ergebnisdarstellung geht es vor allem um den Zusammenhang zwischen Lichtverfügbarkeit und Artenreichtum innerhalb der Agroforstsysteme.
Wir sind die Permakultur-Landwirtschaft für regionale Lebensmittel
An einem grauen Novembertag mache ich mich mit Daniel und Markus von NamNam Natura auf den Weg ins Böhmische Mittelgebirge, wo sie seit gut vier Jahren ein 3000 Quadratmeter Obstwaldsystem in Permakultur bewirtschaften. Für mich wird es ein aktiver Praxistag verbunden mit Gesprächen von der Gemeinsamer Agrarpolitik der EU über Permakultur und Romantik bis zur Festigkeit des nordböhmischen Lehmbodens.
Welche Effekte haben gemeinschaftliche nachhaltige Landwirtschaftsformate auf Biodiversität, Regionalwirtschaft und soziales Miteinander?
Seit diesem Jahr ist die FONA-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, in welcher auch OLGA gefördert wird, um ein sozial-ökologisches Forschungsprojekt reicher. Im [pane]-Projekt werden Nachwuchswissenschaftler:innen von der Technischen Universität Berlin und dem Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung IASS in Potsdam bis 2027 gefördert, um soziale, ökonomische, ökologische Effekte von partizipativer, nachhaltiger Lebensmittelerzeugung (PNL) zu untersuchen. Unterstützt werden sie vom Berliner Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung.
Das Projektteam unter Leitung von Dr. Katharina Beyerl plant, über fünf Jahre hinweg 15 Initiativen in Ostdeutschland zu begleiten, die gemeinschaftlich Landwirtschaft betreiben. Konkret werden die Effekte dieser Initiativen auf Bodengesundheit und Biodiversität sowie auf die Menschen in der Region und regionale Wertschöpfung in ländlichen Räumen Ostdeutschlands erforscht. Die Menschen vor Ort werden dabei aktiv einbezogen. Sie können ihre Perspektiven für nachhaltige Regionalentwicklung aktiv einbringen und auch selbst Beobachtungen zur Bodenqualität und Biodiversität durchführen, um Effekte verschiedener Praktiken des Gemüseanbaus zu dokumentieren.
Entsprechende Bewirtschaftungsformate gibt es mittlerweile einige: Solidarische Landwirtschaften, Gemeinschaftsgärten, Tiny Farms, Mietgärten etc. Im [pane]-Projekt werden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern je drei solcher Landwirtschaftsbetriebe ausgewählt und in den nächsten Jahren wissenschaftlich begleitet. Der gemeinschaftliche Forschungsprozess wird von einem Beirat mit Mitgliedern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik begleitet. Ziel des Projektes ist die Stärkung von regionalen Wertschöpfungsketten durch PNL-Initiativen und die Förderung der Regionalentwicklung in strukturschwachen Gebieten. Es wird eine überregionale Strategie zur Stärkung der positiven Effekte von PNL erarbeitet, die auch auf andere regionale Kontexte übertragbar sein soll.
Das Projekt OLGA wird seine Ergebnisse und Aktivitäten in seiner Praxisphase 2023-25 fortlaufend mit dem [pane]-Projekt austauschen.
Agroforst Pioniere für Dresden und Umland gesucht!
Die BUND Regionalgruppe Dresden führt bis Juni 2023 das Projekt Multifunktionaler Biotopverbund durch. Am Fließgewässerrand im Dresdner Umland (benachbarte Landkreise) soll ein Agroforststreifen errichtet werden. Für diese Maßnahme sucht das Projekt noch einen Landwirt/eine Landwirtin, welche Interesse daran hat einen Pilotstandort aufzubauen.
Der Agroforststreifen kann ca. 1 ha umfassen. Die Pflanzkosten werden über das Projekt finanziert. Zudem ist Agroforst mit der neuen GAP ab 2023 förderfähig.
Durch den Agroforststreifen wird nicht nur der Biotopverbund gestärkt, sondern auch ein Erosionsschutz und Schattenspender errichtet. Zudem wird durch die Gewässerbeschattung die Wasserqualität erhöht und der Streifen wirkt als biogener Flächenfilter. Zudem zielt das Projekt darauf ab regionale Wertschöpfungsketten zu stärken, u.a. durch eine regionale Erzeugung und Verwertung von Holz.
Der BUND Dresden kooperiert im Projekt mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement der Hochschule Trier. Die Agraringenieure des Instituts haben langjährige Erfahrung in der Anlage von Agroforststreifen, u.a. im Projekt WERTvoll im Raum Leipzig und arbeiten eng mit dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e. V. zusammen.
Die Ausgestaltung der Streifen ist flexibel und individuell auf die Bedürfnisse des Landwirts/Landwirtin und die Landnutzung anpassbar.
Save the date
06.01.2023, online | AgiL*-Sprechstunde: Innovative Lebesmittel mehr Info
17.01.2023, online | Agroforst-Stammtisch: Das Apfelbaum-Agroforstsystem der Familie Große-Kleimann in der LEADER-Region Steinfurter Land mehr Info
18.-21.01.2023, Berlin | Global Forum for Food and Agriculture: Ernährungssysteme transformieren - eine weltweite Antwort auf multiple Krisen mehr Info
19.01.2023, online | AgiL-Regionalmarketing-Akademie: Änderungen im Verpackungsgesetz - Chancen für Mehrweg mehr Info
20.01.2023, Düren | Abschlusskonferenz Stadt-Land-Plus-Projekt DAZWISCHEN mehr Info
20.-29.01.2023, Berlin | Internationale Grüne Woche mehr Info
20.-21.01.2023, Berlin | "Wir haben es satt!" - Demonstration für eine Agrar- und Ernährungswende
25.-26.01.2023, Berlin/online | Zukunftsforum Ländliche Entwicklung mehr Info
12.-13.06.2023, Bamberg | Stadt-Land-Plus Statuskonferenz
22.06.2023, Dresden | Sächsisches Gewässerforum
*Sächsische Agentur für regionale Lebensmittel
Impressum
Dieser Newsletter wird herausgegeben von der Landeshauptstadt Dresden als für die Öffentlichkeitsarbeit zuständiger Verbundpartner im Projekt OLGA, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Stadt-Land-Plus-Programms gefördert wird.
Landeshauptstadt Dresden
Bürgermeisteramt
Dr.-Külz-Ring 19
01067 Dresden
Redaktion: Anke Hahn | Kontakt
With contributions by Dr. Katharina Beyerl, Jonna Perline Groth, Katrin Gruner, Michaela Hildebrand, Prof. Doris Krabel, Daniel Wetzler, Benjamin Zenke
Falls Sie den Newsletter noch nicht abonniert haben, können Sie das HIER tun.
Wenn Sie den Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie ihn HIER jederzeit abbestellen.