Projektveranstaltungen
Sie sprießen wie kleine Pflänzchen aus dem Boden und das mit Erfolg: regionale b2b-Vermarktungsplattformen für Erzeuger und Verwerter von Produkten aus regionaler Landwirtschaft. Wie funktionieren die genau? Und welche Vorteile bieten sie für beide Seiten? Dazu lud das Umweltzentrum Dresden zu einem digitalen Austausch über das Thema Regionalität in der Gastronomie ein. Dabei warfen Gastronom:innen aus der Projektregion Dresden, Naturkostgroßhandel und weitere Akteure von verschiedenen Projekten und Vermarktungsinitiativen einen Blick auf die Struktur der vorhandenen regionalen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Gastronom:innen und Erzeuger:innen.
Eingangs boten drei Kurzvorträge Impulse zur Diskussion: Robin Ehrhardt vom Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) stellte die Gastroplattform Wirt sucht Bauer vor und Philipp Kögler sprach über die ersten Erfolge mit dem digitalen Marktplatz lefoodie für regionale Erzeuger:innen und Gastronom:innen im Großraum Leipzig. Ergänzend zu den beiden Vermarktungsplattformen präsentierte Stefan Mansfeld vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie das Verbraucherportal regionales.sachsen.de. Die Veranstaltung wurde von Julia Leuterer von der Lokalen Agenda Dresden moderiert.
Nach den Impulsvorträgen wurde lebhaft diskutiert:
- Auf Erzeuger- sowie auf Verwerter-Seite fehle oft das Wissen über den jeweils anderen und seine Produkte bzw. Wünsche. Dies werde mit Hilfe dieser b2b-Portale transparent gemacht und man finde durch wenige Klicks zueinander und demnach auch neue Absatzwege. Der Bedarf für eine regionale Vermarktungsplattform sei durchaus vorhanden, Herausforderungen dabei seien jedoch Logistik, eine ausreichende Produktpalette und bedarfsgerechte Mengen.
- Die Zahlungsbereitschaft für regionale Produkte könne beim Gast als Endkunden sehr hoch sein. Voraussetzung dafür sei aber ein überzeugendes Storytelling, die Erzählung einer authentischen Geschichte über die/den Erzeuger:in und die Herkunft der Produkte aus nächster Nähe.
- Wichtig für manche vor allem größere Gastronomiebetriebe sei der gebündelte Warenbezug ist, um nicht zu viele Lieferwege zu beanspruchen. Im meist stressigen Alltagsgeschäft mit wenig Zeitressourcen müsse eine Bestellung auch mit nur wenigen Klicks erledigt werden können.
- Der persönliche Kontakt zwischen Erzeuger:in und Gastronom:in sei als Grundlage für eine gute Geschäftsbeziehung nicht zu unterschätzen.
Nach der Veranstaltung zeigte sich ein hoher Bedarf auf Seiten der Gastronomie an Kontakten zu Erzeuger:innen und an der Weiterentwicklung von regionalen Bezugsquellen. Diesen und weiteren Themen im Bereich regionale Wertschöpfung wird sich das Projekt OLGA in den kommenden Monaten widmen.
Nach einem einführenden Speed-Dating zu projektrelevanten Fragestellungen berichteten die Projekpartner von ihrer Arbeit in den einzelnen Handlungsfeldern. Zur Untersuchung der Ökosystemleistungen von Agrargehölzen konnte eine Versuchsfläche in Peickwitz bei Senftenberg gewonnen werden. Eine weitere wird im Januar im Tharandter Wald besichtigt. Auf der Versuchsfläche "Mortelbach" bei Waldheim in Mittelsachsen wird zur Strukturanalyse der ufernahen Gehölze Anfang des Jahres weitere 3D-Laserscans umgesetzt.
Im Frühjahr 2021 werden die pflanzenphysiologischen Untersuchungen auf der Agrarholz-Versuchsfläche in Südbrandenburg durchgeführt. Flächenpotenzial-Analysen für nachhaltige Landwirtschaft und Energieholzanbau in der Region Dresden laufen auf Hochtouren. Die Ergebnisse werden hier demnächst veröffentlicht. Die Partner bereiten eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zu regionalen Finanzierungsinstrumenten und Kooperationsstrukturen für Mitte 2021 mit der Hoffnung, dort wieder persönlich zusammenkommen und denken zu können über nachhaltige stadtregionale Lösung im Bereich Ernährung. Die Vernetzung mit regionalen Akteuren und Initiativen ist im vollen Gange.