OLGA fördert die Anwendung von partizipativen Elementen bei der Diskussion und Gestaltung von nachhaltigen Nutzungsalternativen von Flächen an Gewässern und auf Agrarflächen und bei der Entscheidungsfindung in lokalen und regionalen Planungsprozessen. Die Erprobung und Evaluierung von Citizen Science-Vorhaben zur Beteiligung der Öffentlichkeit an Prozessen und Entscheidungen für eine zukunftsfähige Landnutzung und regional nachhaltigen Ernährung in der Region Dresden stehen im Mittelpunkt von Handlungsfeld 3.
Wie können Bürger:innen zur Mitwirkung motiviert und qualifiziert werden? Dazu werden passende Qualifizierungsangebote konzipiert, Citizen Science-Prozesse evaluiert und beforscht, insbesondere hinsichtlich der Einstellung und Motivation der Bürger:innen an der Teilnahme.
Im Modul 3 werden folgende Aktivitäten durchgeführt:
Citizen Science-Vorhaben strukturieren - Status Quo, Analyse der Voraussetzungen der Beteiligung von Büger*innen
Untersuchung zur Motivation von Bürger*innen zur Teilnahme an Citizen Science-Vorhaben
Durchführung von Citizen Science-Vorhaben, z. B. zum Thema regionale Ernährung etc.
Entwicklung und Nutzung von 3D-Werkzeugen für Partizipation
Interview mit Ramune Pansa zu den OLGA Fokusgruppen
"Die Diskussionen sind noch lange nicht abgeschlossen!"
Zur Einbindung der regionalen Akteure in das Projekt OLGA fanden vom 25.04. bis 05.05.2022 vier Fokusgruppen unter dem Thema „Perspektiven für nachhaltige Landnutzung und regionale Wertschöpfung in der Region Dresden“ statt. Ramune Pansa war bis September 2022 für das Center for Open Digital Innovation and Participation (CODIP) als wissenschaftliche Mitarbeiterin maßgeblich in die Organisation der Fokusgruppen involviert und spricht im nachfolgeden Interview über Citizen Science, Nachhaltigkeit und Partizipation.
Eine umfassende Dokumentation aller vier OLGA Fokusgruppen gibt es HIER.
Ergebnisse der Umfrage "Wie regional ist Ihr Einkauf?"
Betriebe wollen im Angebot regionaler werden, wünschen sich aber mehr Akzeptanz für Saisonalität bei den Kund:innen
Von Juni bis Oktober 2021 haben die TU Dresden und das Umweltzentrum Dresden e. V. eine Umfrage zum aktuellen Angebot an regionalen Produkten im Einzelhandel und in der Gastronomie in Dresden und Umland konzipiert und durchgeführt. Während dieser Zeit waren Bürger:innen aufgerufen, mittels Online-Fragebogen das Personal der von ihnen gewöhnlich besuchten Restaurants und/oder Lebensmittelläden oder Wochenmärkte hinsichtlich der Regionalität der bei ihnen angebotenen Produkte zu befragen. Durch die Teilnahme an der Umfrage sollte bei Verbraucher:innen als auch bei verarbeitenden sowie vermarktenden Betrieben ein Bewusstsein für die Verwendung von Lebensmitteln aus der Region geschafft werden.
Die Ergebnisse zeigen, in welchem Ausmaß sich ausgewählte Gastronomie- und (Lebensmittel-)Einzelhandelsbetriebe in der Region Dresden mit regionalen Produkten versorgen bzw. wo noch Nachholbedarf bzw. Hindernisse beim Zugang zu diesen bestehen.
Insgesamt haben 101 Bürger:innen die Umfrage durchgeführt, davon konnten 92 Befragungen ausgewertet werden. Ca. 65 % der Personen kamen aus dem städtischen und 9 % aus dem ländlichen Raum. 24 Personen (rd. 26 %) machten diesbezüglich keine Angabe. Die Untersuchung wurde am häufigsten in herkömmlichen Supermärkten (n=34; 37 %), in Bioläden/Biosupermärkten (n=16; ca. 17 %) und Wochenmärkten (n=15; 16 %) durchgeführt. Restaurants und Imbisse waren insgesamt mit 3 % (n=3) vertreten. Dies kann auf die damaligen Beschränkungen infolge der COVID Pandemie zurückgeführt werden.
Abb. 1: Häufigkeit der befragten Lokalitäten in Prozent
Je Betrieb wurde gefragt, welche Produkte aus den Kategorien Fleisch/Fisch/Wurstwaren, Getreide, Gemüse, Milchprodukte, Eier und andere Produkte im Sortiment bzw. auf der Speisekarte regional sind. Dabei ergaben sich folgende Häufigkeiten:
Abb. 2: Welche der folgenden Produktkategorien sind in dieser Lokalität regional? (Häufigkeiten)
Die Produktkategorie „Getreide“ wurde bei allen Betrieben außer Bäckereien am wenigsten als regional eingestuft.
Auf die Frage „Würden Sie gerne (mehr) regionale Produkte in Ihrem Sortiment haben?“ antworteten 74 Personen (80 %) mit ja, 9 Personen mit nein (rd. 10 %). Auf die Frage, was es einfacher machen würde, regionale Produkte zu beziehen, wurde über alle Betriebskategorien hinweg eine höhere Akzeptanz beim Kunden für saisonale Angebotsschwankungen (56,5 %) als wichtigste Voraussetzung genannt. Danach folgen die Antwortmöglichkeiten „Zugang/Kontakt zu regionalen Erzeugern“ (51,5 %) und „höhere Zahlungsbereitschaft beim Kunden“ (30 %).
Abb. 3: "Was würde es einfacher machen, regionale Produkte zu beziehen?" (über alle Lokalitätskategorien)
Bei den befragten Metzgereien ist die höhere Zahlungsbereitschaft beim Kunden (44 %) die am häufigsten genannte Voraussetzung, um mehr regionale Produkte zu beziehen. Bei den Betriebsarten „Wochenmarkt“ und „Bäckerei“ war der „Zugang/Kontakt zu regionalen Erzeugern“ die wichtigste Vorbedingung für den Bezug von regionalen Lebensmitteln. Die Antwortkategorie „höhere Akzeptanz beim Kunden für saisonale Angebotsschwankungen“ war beim „Bioladen/Biosupermarkt“ (68,8 %) und beim „herkömmlichen Supermarkt“ (rd. 65 %) die ausschlaggebendsten Kategorien für die Steigerung von regionalen Produkten im Sortiment. In der Kategorie „andere Faktoren“ wurde am häufigsten „deutlichere Kennzeichnung von regionalen Produkten“ angegeben.
Abb. 4: "Was würde es einfacher machen, regionale Produkte zu beziehen?" (über alle Lokalitätskategorien)
Aus der Auswertung der Umfrage wird ersichtlich, dass das Thema Regionale Lebensmittel und Wertschöpfungsketten, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Klima- und geopolitischen Krisen aktueller denn je ist. Für die Region Dresden sind die Etablierung und Verstetigung von regionalen Wertschöpfungsketten in der Land- und Ernährungswirtschaft noch ausbaufähig. Der derzeitige Entwicklungsstand regionaler Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und die Potenziale bzw. „Luft nach oben“ sind jedoch je nach Betriebs- und Produktkategorie unterschiedlich.
Wie bedanken uns bei allen Teilnehmer:innen an der Umfrage. Sie haben diese Ergebnisse und die damit gewonnenen Einblicke in das Thema erst möglich gemacht.
Citizen Science-Umfrage in Dresden und Region: Wie regional ist Ihr Einkauf?
Umfrage vom Juli bis September 2021: Bürger:innen befragten Lebensmittel-Einzelhandel, Gastronomie & Co. zur Verwendung von regionalen Produkten
Vielen Menschen achten beim Einkauf darauf, dass die Eier aus der Region sind, das Gemüse zumindest aus Deutschland kommt oder warten im Frühling, bis es die Erdbeeren nicht mehr aus Spanien, sondern aus der Umgebung gibt. Aber wie sieht es mit dem Brot vom Lieblingsbäcker aus? Der bäckt zwar lokal, aber wo kommen eigentlich seine ganzen Zutaten her? Oder beim Mittagessen mit den Kolleg:innen: Ist das Gemüse auf dem Teller nun aus der Tiefkühltruhe oder frisch vom lokalen Erzeuger? Beim Metzger ist es oft noch komplizierter. Da steht ‚regional‘ auf einem Schild: heißt das jetzt, dass in der Region geschlachtet wurde, die Tiere aufgezogen, geboren oder die Futtermittel regional erzeugt wurden? Laut der Verbraucher- und Marktstudie “Wie regional is(s)t Sachsen?” ist Regionalität für viele Erzeuger ein wichtiges Kriterium beim Einkauf, regionale Produkte zu identifizieren aber oft gar nicht so einfach. Das Projekt OLGA lud deswegen Bürger:innen ein, beim Einkauf in Metzgereien und Bäckereien sowie beim Restaurantbesuch nach der Herkunft der Lebensmittel zu fragen und diese Antworten in einem digitalen Fragebogen zu erfassen. Ziele der Befragung waren
• die Beantwortung der Frage: Wie hoch ist der Anteil an regionalen Lebensmitteln in Gastronomie, in Bäckereien und Metzgereien in Dresden und Region?
• die Animation der teilnehmenden Bürger:innen, beim Restaurant-, bzw. Metzgerei- oder Bäckereibesuch auf regionale Herkunft zu achten.
Beim Nachfragen soll Regionalität beim (Einzel-)handel stärker in den Fokus rücken. Die Aktion ist Teil der Citizen Science-Bewegung, bei der Bürger:innen sich aktiv an Forschungsprozessen beteiligen.
Die Umfrage lief vom 05.07.-30.09.2021 und ist mittlerweile abgeschlossen und ausgewertet. Die Ergebnisse können im folgenden Artikel nachgelesen werden.